Der erste Musikverein wurde im Jahr 1856 als „Gemeindemusik Schwarzach“ ins Leben gerufen. Aus politischen und persönlichen Meinungsverschiedenheiten kam es bereits 1883 zu Spannungen, die soweit führten, dass sich der Verein in zwei Gruppen aufteilte. Diese fungierten nun als Gemeindemusik und als Musikverein Cäcilia. Im Volksmund trugen die beiden Kapellen den Namen „Schliefar Musig“ (Vorstand Wetzsteinfabrikant Johann Troll) und „Loamar Musig“ (Kapellmeister Josef Schwerzler, Hafner). Einerseits durch die Verschwägerung der beiden Kapellmeister und andererseits durch den immer größer werdenden Druck der Bevölkerung kam es im Jahr 1910 zu einer Vereinigung beider Musikkapellen. Der Verein erhielt den Namen „Bürgermusik Schwarzach“
1856
1927
Nach Jahren mühevoller Aufbauarbeit nach dem 1.Weltkrieg dachte man an die Anschaffung von Uniformen. Zur Finanzierung wurde im Jahr 1927 unter der Leitung vom damaligen Kapellmeister Emil Schertler ein halbtägiges Waldfest organisiert, an dem auch die Musikkapellen der Nachbargemeinden Bildstein, Haselstauden, und Wolfurt teilnahmen. Dieser Nachmittag brachte der Bürgermusik einen Reingewinn von ca. 1400 Schillinge, womit die Kosten von 20 Uniformen gedeckt waren.
Das Fest brachte nicht nur einen finanziellen Erfolg, vielmehr wurde die Freundschaft zwischen den beteiligten Vereinen vertieft und die Idee einer Hofsteiger Musikvereinigung war geboren. Nach mehreren Zusammenkünften der Kapellmeister und Vorstände der Hofsteiger Musikvereine kam es 1929 im Gasthof Wälderhof in Schwarzach zur Gründung dieser Vereinigung. Noch im selben Jahr wurde das erste Hofsteiger Freundschaftskonzert (so wurden die damaligen Hofsteiger Musikfeste genannt) in Schwarzach abgehalten. In den folgenden Jahren bot sich jedem Verein die Möglichkeit ein solches Freundschaftskonzert durchzuführen. Diese fanden jeweils an einem Sonntag- oder Feiertagnachmittag, meistens in einer Hausbündt, ohne großen Aufwand statt.
1929
1938
Im Jahre 1938 wurde der Verein nach dem Anschluss an das Deutsche Reich zwangsweise in eine Standschützenkapelle umgewandelt. Die eigene Selbstständigkeit hörte auf und die Kassagebarung wurde vom Standschützenverein Innsbruck kontrolliert. Überschüsse mussten abgeliefert werden. Die Eingriffe des Regimes gingen soweit, dass dem Verein unter Strafandrohung verboten war, bei kirchlichen Beerdigungen mitzuwirken.
Als im Jahre 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach, kam die Vereinstätigkeit vollständig zum Erliegen. Die Instrumente, das umfangreiche Notenarchiv und ein Teil der Uniformen waren während des Krieges im damaligen Probelokal im Gasthaus Schwanen untergebracht. Dieser fiel 1944 einem Großbrand zum Opfer und mit ihm das gesamte Musikinventar. Mit verbrannt sind auch alle Unterlagen der Bürgermusik, so dass die Namen der ursprünglichen Gründer nicht mehr bekannt sind. (einzige schriftliche Aufzeichnung sind die „Daten zur Chronik der Bürgermusik für die 100 - Jahr - Feier“ von 1956 vom Ehrenkapellmeister Josef Ganner und „Erinnerungen aus dem Geschehen der Bürgermusik“ von 1950 vom damaligen Obmann Anton Haag.)
1939
1945
Im Jahre 1945 hatte Bürgermeister Josef Stadelmann, der immer ein Freund der Bürgermusik war, aus eigener Initiative eine Mitgliederversammlung einberufen. Zweck dieser Versammlung war die Bürgermusik trotz aller Aussichtslosigkeit neuerlich zu aktivieren. Hierfür wurde ein provisorischer Ausschuss aus den Herren Kapellmeister Friedl Böhler, Obmann Anton Haag und Kassier Jakob Böhler gegründet. Diesem Ausschuss oblag es Instrumente, Notenmaterial, Uniformen etc. neu anzuschaffen. Da es hier nichts zu kaufen gab, musste auf dem Tauschwege das Notwendigste beschaffen werden. Bei Ausrückungen wurden fehlende Instrumente vom Musikverein Bildstein ausgeliehen.
1956 feierte der Verein unter Obmann Gebhard Böhler sein 100 - Jähriges Bestandsjubiläum mit großem Unterhaltungsprogramm und Festzelt. Dieses Fest in Schwarzach war das erste Zeltfest in Vorarlberg. Nach dem großen Erfolg wurde bereits 1959 das Bezirksmusikfest mit einem Marschmusikwettbewerb durchgeführt. Zur 120 - Jahrfeier spendierte Dipl.Kfm. Dr. Manfred Böhler der Bürgermusik Schwarzach die erste Vereinsfahne. (Fahnenpatin Gabi Flatz, geb. Böhler, Fähnrich Hubert Waldner) Handwerkliches Geschick zeigten die Musikanten bei der Errichtung des neuen Probelokales. Mit 2273 geleisteten Eigenstunden wurde im Jahr 1985 aus einem alten Fabriksaal ein mustergültiges Vereinslokal gebaut. Das Jahr 1987 brachte das Ende der Uniformen. Nach langen Überlegungen und Diskussionen wurde unter Obmann Konrad Dür, in Verbindung mit dem Vorarlberger Trachtenverband und Schneidermeister KR Engelbert Ott, die erste und heutige Tracht angeschafft. Auf dem musikalischen Sektor konnte die Bürgermusik große Erfolge feiern. So wurden bei den verschiedensten Wettbewerben immer wieder erste Ränge und sogar unter Kpm. Werner Flatz beim Landesmusikfest in Hard 1980 einen ersten Rang mit Auszeichnung erzielt.
1956
1982
Interne Differenzen im Jahr 1982 führten dazu, dass ein Mitglied aus dem Verein ausgeschlossen wurde. In diesem Zusammenhang kam es dann zum weiteren Austritt von einigen Mitgliedern. Es bildete sich eine neuformierte Musikgruppe und in der Folge wurde ein eigener Verein gegründet. Seither sind in Schwarzach, wie zur Jahrhundertwende, wieder zwei Musikkapellen aktiv.
1999 war die Bürgermusik Schwarzach wieder an der Reihe, ein Hofsteiger-Jubiläum zu feiern. Dieses Mal galt es nicht nur das Jubiläum „70 Jahre Hofsteiger Musikvereinigung“ zu feiern, sondern es konnte noch „750 Jahre Schwarzach“ und „750 Jahre Hofsteig“ mitgefeiert werden. Dies war Grund genug um mit der Gemeinde zusammen ein „Hofsteiger Musikfest“ mit einem „Schwarzacher Dorffest“ zu veranstalten. Zu diesem Fest wurden auch Gäste aus Schwarzach im Pongau und Schwarzach in Niederbayern eingeladen, sodass das Fest 1999 abermals ein besonderer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte der Bürgermusik wurde.
1999
2005
2005 nahm der Verein unter Stabführer Mathias Schmidt und Kapellmeister Albrecht Piazza beim Montafoner Bezirksmusikfest in Silbertal am Marschmusikwettbewerb teil. Mit 68 von 70 Punkten erreichte die Bürgermusik überraschend einen Ausgezeichneten Erfolg. Der Jubel über diesen großartigen Erfolg war riesig, ging man doch nicht mit allzu großen Erwartungen nach Silbertal.
Diesen Geburtstag galt es gebührend zu feiern! Die Bürgermusik Schwarzach veranstaltete zu diesem Anlass vom 23. – 25. Juni 2006 ein großes Fest. Das Bezirksmusikfest und Hofsteigertreffen stand unter dem Motto „Bürger & Musik“. Es wurde nicht nur ein Fest des Vereins sondern der gesamten Bevölkerung von Schwarzach. Das Fest stand unter der organisatorischen Leitung von Festobmann Dr. Norbert Greber. Das Programm war gespickt von Höhepunkten für Jung und Alt und bot durchgängig ein hohes Niveau. Schwarzach war an diesem Tag das musikalische Zentrum der Region. Der Festumzug am Sonntag mit über 40 Musikkapellen und Gruppen ließ dieses Jubiläumsfest zu einem der größten Ereignisse in der Geschichte der Bürgermusik Schwarzach werden.
2006
2008
Vom 30. Juni - 01. Juli 2008 waren die Bürgermusik Schwarzach gemeinsam mit dem Musikverein Alpenklänge Sulzberg Thal sowie dem Musikverein Laterns als Vorarlberger Abordnung zum „Österreichischen Blasmusikfest 2008“ nach Wien geladen. Bei strahlendem Sonnenschein war es trotz der anstrengenden Anfahrt und des doch sehr dichten Programms ein besonderes Erlebnis durch die Hauptstadt Österreichs vom Heldenplatz über den Ring zu marschieren und zusammen mit ca. 1500 Musikantinnen und Musikanten ein Gemeinschaftskonzert am Rathausplatz zu spielen.
Nach über 150 Jahren Geschichte sind wir im „Jetzt“, in der Gegenwart angekommen. In einer Zeit, in der es nicht mehr alltäglich ist, sich zu einem Verein zu bekennen und durch den Verein freiwillig und unentgeltlich im Dienste der Gemeinschaft zu stehen. In einer Zeit, in der viele Vereine ums überleben kämpfen, da einerseits durch das enorme Freizeitüberangebot und auch fehlendem Interesse für Blasmusik der Nachwuchs fehlt und andererseits durch erhöhten Druck und geforderter Flexibilität im Arbeitsleben oder auch in der Familie langjährige Mitglieder wehmütig ihre Vereinstätigkeit beenden. Wir leben in einer Zeit, in der um jedes neue Mitglied hart geworben und gekämpft werden muss und Vereine nach dem was sie zu bieten haben beurteilt werden. Umso mehr freut es uns, dass wir über ein zukunftsorientiertes Vorstandsteam, über viele freundschaftverbundene treue Mitglieder und auch über viele Musiklehrlinge in Ausbildung verfügen. Heute wie damals blicken wir gemeinsam nach vorne um Traditionen aufrecht zu erhalten und um im kleinen „Geschichte“ zu schreiben.